Nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg besetzten die Alliierten das Deutsche Reich. Sie wurden überwiegend als Befreier angesehen aber ihr Weg war wegen des deutschen Widerstandes gezeichnet von Zerstörung: Alle großen Städte trugen schwerste Beschädigungen und Zerstörungen davon, die Felder waren verbrannt, verwüstet oder verwahrlost, das Vieh zurück gelassen und die Wirtschaft lag am Boden. Die Not war unermesslich und das Elend kaum zu beziffern.
Besonders schlimm traf es den Osten Deutschlands, in dem die Sowjetunion nicht als starke Wirtschaftsmacht einmarschierte, sondern als eben noch gerade selbst von den Nationalsozialisten überfallene und erbittert bekämpfte Nation. Während im Westen des Landes von Amerikanern, Engländern und Franzosen Pläne für einen schnellen Wiederaufbau geschmiedet wurden, bauten die Russen im Osten die letzten brauchbaren Industrieanlagen ab, sammelten die Landmaschinen, Schiffe und sogar Bahnen samt Schienen ein und ließen sie in die gebeutelte Heimat bringen.
Natürlich: Erst musste die Sowjetunion sich selbst wiederaufbauen und erst dann konnte sie ihrer Besatzungszone helfen. Doch gerade diese Verfahrensweise bedeutete eine noch größere Not in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).
Inmitten dieser äußerst schwierigen Situation entstand die Idee, sich gegenseitig zu helfen: Miteinander füreinander da zu sein. Im Oktober 1945 entstand aus dieser Idee im Osten Deutschlands die Volkssolidarität. Ihr erklärtes Ziel war es, das Elend zu lindern, indem jeder gab, was er geben konnte – sei es in Sachwerten oder in Arbeitskraft. Die Volkssolidarität setzte sich fortan für Schwache und Kranke, Behinderte und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche ein.
Als in den 50er Jahren die Not endlich gelindert war, Vertriebene ein Zuhause gefunden haben, die medizinische Versorgung wieder hergestellt war und auch das Sozialsystem des neuen Staates wieder funktionierte, wandelte sich das Leitbild der Volkssolidarität. Der Schwerpunkt lag nun in der Wohlfahrtspflege besonders der älteren Generation. Die Volkssolidarität betreute ältere Menschen und ab 1956 schaffte sie dafür Klubs zur sozial-kulturellen Betreuung.
Von da an wurde aus der Volkssolidarität eine Massenorganisation, die mit dem FDGB und der FDJ vergleichbar war: Ähnlich groß und genauso beliebt. Besonders die Älteren waren es, die jetzt etwas von dem zurück geben wollten, was sie selbst erfahren haben. So genannte „Rentnerbrigaden“ übernahmen die Kinderbetreuung, Wohnungsinstandhaltung oder übten Nachbarschaftshilfe aus. In Klubs und Treffpunkten förderte die Volkssolidarität das geistig-kulturelle Leben der Senioren, die regelrecht aufblühten. Im Fürsorgebereich übernahm die Volkssolidarität die ambulante Pflege hilfsbedürftiger älterer Personen und die Versorgung derselben mit Mahlzeiten.
In diese Zeit fällt auch die Aufnahme der Arbeit der Volkssolidarität in Hohenfelde. Heute zählt die Ortsgruppe 53 Mitglieder, überwiegend höheren Alters. Die Ortsgruppe versteht sich als Klub, ist also füreinander da und unternimmt viel gemeinsam. Dennoch haben die Hohenfelder Mitglieder nie vergessen, worum es bei der Volkssolidarität geht und sammeln eifrig Spenden für die Tätigkeiten der Volkssolidarität selbst.
Noch immer ist die Volkssolidarität der größte ostdeutsche Wohlfahrtsverband und hat auch in der Bundesrepublik seinen Platz unter den größten und wichtigsten gefunden. Nach eigenen Angaben gab es im Jahr 2009 aufgeteilt in 4.300 Gruppen über 276.000 Mitglieder, sowie 16.500 hauptamtliche und etwa 30.000 ehrenamtliche Mitarbeiter.
Bekannt ist die Volkssolidarität heute in erster Linie als Träger von Kindergärten, Schulen, Kinder- Jugend- Alten- und Pflegeheimen, als Pflegedienst und „Essen auf Rädern“. Doch auch Sport- und Wandergruppen, Kunstzirkel, Beratungsstellen und Freizeit- und Erholungseinrichtungen gehören zum Tätigkeitsfeld der Volkssolidarität.
Die Ortsgruppe Hohenfelde
Die Hohenfelder Ortsgruppe lebt im Kleinen die große Idee der Volkssolidarität: Jeden Montag machen die Mitglieder Sport nach Noten, jeden Donnerstag probt und bereitet sich die Senioren-Tanzgruppe vor, jeden ersten Montag im Monat trifft sich der Handarbeit- und Bastelzirkel und jeden zweiten Mittwoch treffen sich alle Mitglieder des Ortsvereins zu Kaffee und Kuchen. Es gibt eben immer etwas zu erleben und wer rastet, der rostet.
Aktivitäten der VS Hohenfelde:
Jeden Montag um 19:00 Uhr Frauen-Sportgruppe Hohenfelde
Gymnastik und Sport nach Noten in geselliger Runde
Jeden Donnerstag um 14:30 Uhr Senioren-Tanzgruppe Hohenfelde
Tanzübungen. Planungen und Proben für Auftritte
Jeden ersten Montag im Monat um 15:00 Uhr Handarbeit- und Bastelzirkel
Gemeinsame Treffen zu Handarbeit in gemütlicher Runde
Jeden zweiten Mittwoch im Monat Kaffee und Kuchen beim gemütlichen Beisammensein